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Ic_028 Susanna und die beiden Alten - Daniel verteidigt Susanna

Stecher: Küsel, Melchior (1626-1683)
Inventor unavailable

1663

Kupferstich; H. 11,9 x Br. 7, I cm; beschnitten. Signatur rechts unten mit: Melchior Küsell f.; oben links spiegel verkehrt die Seitenzahl 152. Stecher: Melchior I. Küsell (Augsburg 17.8. I 662-ebd. um 1683). Quellen: Dan 13,57. Inschrift (unten): Sed filia luda non sustinuit iniqui= I tatem vestram. Dan. 13.

Susanna ("filia Juda"), die Tochter des Jojakim wird nach den Aussagen zweier Alter vom Gericht wegen angeblichen Ehebruchs zum Tod verurteilt. Der Prophet Daniel entlarvt in getrennten Verhören (Dan 13,51-59) die falschen Zeugenaussagen der beiden lüsternen Alten, die sodann der Todesstrafe zugeführt werden. In Küsells Stich treten drei als "Feinde des Menschengeschlechtes" bezeichnete und luxuriös gekleidete Männer (Inschrift: Tres hum[ani]: Gen[eris]: Hostes) in Begleitung und unter Anführung des "amor profanus" (mit Augenbinde und Pfeil) an Susanna, allegorisch als Personifikation der "christlichen Seele" verkleidet, heran, um durch ihre Werbung diese für sich zu gewinnen. Der durch den Stuhl verdeckte Freier trägt einen schweren Schlüsselbund, eine Geldkatze mit Hamster, eine Maske, auf dem Barett den Reichsapfel und in der Linken einen Fuchsschwanz, Macht und Reichtum versinnbildlichend. Hinter der geheuchelten Höflichkeitsgeste des Mannes, der mit "Tactus" ("Berühren", aber auch Taktgefühl) [allegorisch der Tastsinn) gekennzeichnet wird, versteckt sich die Wollust irdischer Liebe (Cupido), der die christliche Seele (mit "IHS" gekennzeichnet) durch die Anbetung des heilenden Kreuzes (auf dem Tisch) widersteht. Davor ein Blatt mit "Amor meus crucifixus es!". Salbgefäß, Totenkopf, Schreibfeder für das "Testament" und Kreuz weisen diese als Büßerin aus. Den hier angedeuteten Sieg christlicher Tugend vollendet unter Bezugnahme auf den biblischen Bericht (Dan 13,55.59) der "Engel Gottes", der im Typus Michaels mit dem Blitz des Himmels einen der Versucher (im Harnisch) vernichtet. Unikal ist Küsells allegorische Transponierung des biblischen Themas auf die Ebene der Personifikation, vergleichbar nur der Ripa-Edition Johann Georg Hertels (1758/60), wo die Personifikation der "Castitas" - das Susanna-Geschehen im Hintergrund - eine Schlange zertritt (vgl.: Gn 3, 15f. !).

G. M. Lechner, W. Telesko

Lit.: Thieme-Becker 22 (1928) 73f: - LCI 4 (1972) 228-231: - RDK 3 (1954) 1033-1049: 5 (1967) 119: - Hollstein XX (1977) Nr. 295-300: - Pigler I, 228f: - Mase,; Ripa, Nr. 48.

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