Stecher: Bloteling, Abraham (1640-1690)
Inventor: Lairesse, Gerard de (1640 - 1711)

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Kupferstich: H. 41,4 x Br. 50,8 cm; beschnitten. Vgl. Nr. 26 b (gleiche Darstellung, seitenverkehrt und kleiner). Signiert unten links mit: G. D. Lairesse Pinxit., unten rechts mit: A. Blooteling fecit et ex: Inventor: Gerard de Lairesse (Lüttich 11. 9.1641 - Amsterdam 1711), Stecher: Abraham Blooteling (Amsterdam + vor 20. 1. 1690). Quellen: Ovid, Metamorphosen I, 89 -112 und Fasti 6, 295 ff. Inschrift unten: AET AS AVREA

Das Venusfest nach Art eines römisch-kaiserzeitichen Gelages steht stellvertretend für das Goldene Zeitalter. Die Venusstatue, flankiert von einer Hermes- und Dianastele, wird mit Blüten bekränzt, davor eine antike Opferspende. Die einzelnen weiblichen Gestalten lassen sich kaum allegorisch festlegen, etwa als Flora, die unter der Kronoswolke auf einem Polyeder sitzende Gefährtin mit zwei sich umarmenden Putti als Pax und Justitia oder die gegenüber aus der Pergola ins Bild tretende Abundantia mit Füllhorn. In den Zweigen der Parkbäume erscheint auf dem Wolkengefährt Kronos, bekränzt durch Zephyr und Amor, um ewig währende Liebe anzudeuten. Eine weitere Frühlingswindallegorie bläst Blüten auf den Venusaltar nieder, dessen nischenbestückte Rückwand zu einem Palastgarten hin abschirmt, in dem ein Artemisbrunnen Wasser spendet. Im Gegensatz zum "Venusfest" des Peter Paul Rubens (Kunsthistorisches Museum Wien, Inv. 684, nach 1635) oder dem etwas späteren "Liebesgarten" im Prado (um 1638) zeigt das spätere "Venusfest" von Lairesse bereits französische Klassizität und Antiquitas.

G. M. Lechner, W. Telesko

Lit.: Thieme-Becker 4 (1910) 139f.; 22 (1928) 233-237; Katalog: Friedrich Danielis, Weg nach Kythera, Göttweig 1976, 17 Abb.