Stecher: Wolfgang, Georg Andreas (1631-1716)
Inventor: Schor, Egid (1627-1701)

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Kupferstich, H. 37, 4 x B. 49, 5 cm (Plattenrand); unten signiert, links: Egidius Schorr d., rechts: Georg And: Wolfgang f:. Zeichner: Egid Schor (Innsbruck 1627-1701), Stecher: Georg Andreas Wolfgang d.Ä. (1631 Chemnitz - 1716 Augsburg).

Der Maler und Ausstattungskünstler Schor errichtete in Linz (1683) und Göttweig für Kaiser Leopold I. je ein kleines Theater. Seine Begabung fürs Dekorative findet sich auch im vorliegenden Kupferstich der Mater dolorosa. Maria thront als Schmerzensreiche auf einem festlichen Volutensessel, dessen Suppedaneum stark untersichtig mit Akanthusdekor aufgefasst ist. Ihre Hände liegen ergeben gefaltet im Schoß, im Herzen stecken sieben Schwerter, um die Sieben Schmerzen der Gottesmutter anzuzeigen, die zwölf Engelputti im Rosenstocklaub zusammen mit den Arma Christi auf Tafeln weisen: Jesu Beschneidung im Tempel, die Flucht der Hl. Familie nach Ägypten, die Suche nach dem zwölfjährigen Jesu und seine Wiederauffindung bei den Schriftgelehrten im Tempel, die Begegnung Jesu mit seiner Mutter auf dem Weg nach Golgota, Maria mit Johannes unter dem Kreuz, die Kreuzabnahme und Christi Grablegung. Die zentrale Gottesmutter scheint nach einem Gnadenbild entstanden zu sein, ein Pendant mit den Sieben Freuden Mariens von Georg Andreas Wolfgang d.Ä., der auch als Mezzotintostecher für Thesenblätter tätig war, ist bislang nicht nachgewiesen.

G. M. Lechner, M. Grünwald

Kat.: Madonnenbild, Buchen 1975, Kat.-Nr. 48, S. 29. - Thomas Johannes Kupferschmied, Stucco finto oder der Maler als "Stukkator". Der fingierte Stuck von Egid Schor bis zu Januarius Zick (Europäische Hochschulschriften, Reihe 28, Bd. 223), Frankfurt/M. 1995.