Stecher: Kraus, Johann Ulrich (1655-1719)
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1700, um

und Verlegt / Durch / Johann Ulrich Krauß / in Augspurg Titelkupfer: Radierung und Kupferstich, unbezeichnet und undatiert, um 1700. Maße: H. 232 x Br. 142 mm; Signatur: DS XVIII Spätere Kopie seitenverkehrt und in Verkleinerung, Maße: H. 181 x Br. 124 mm

Die Blätter sind von 1 - 49 durchnumeriert und behandeln im herkömmlichen Schema, im Detail beginnend, vom Auge über Kopfstudien, Ohren, Gliedmaßen, Gestik, Frisuren, Antiken, Torsi, Muskelmänner und Gewandstudien den Aufbau der menschlichen Figur und die Lebensalter, ähnlich G. Bodenehr (vgl. Nr. 49) und Hertz (Nr. 53). Zusätzlich und einmalig für Kraus die Apostelstudien mit Attributierung (37 -40), Michelangelos Christus Salvator aus der römischen Kirche Santa Maria sopra Minerva (Nr. 38) und eine Puttenvignette mit "Timor Domini est initium Sapientiae / Die Forcht deß Herren ist der Weisheit Anfang" (Nr. 39). Die Radierungen sind von hoher Qualität, doch ist wieder eine Anlehnung an französische Vorbilder (etwa S. Ledere und J. Le Pautre) spürbar. Dieser meistbeschäftigste und angesehenste Augsburger Stecher steht mit seinem "Reiß-Buch" außerhalb seiner sonst üblichen Manier in überladener barocker Ornamentik. Bei Kraus ist auch Alexander Specchis "Studio d' Architettura Civile, oder Hohe Schul Bürgerlicher Baukunst" mit 53 Kupfern verlegt, 1716

G. M. Lechner

Lit.: Thieme-Becker XXI (1927) 441; - Mühlberger's Bibliophiler Kalender 1975, Augsburg 1975, Blatt August; - Otto Reichl, Die Illustrationen in vier geistlichen Büchern des Augsburger Kupferstechers Johann Ulrich Krauss: Studien zur Deutschen Kunstgeschichte H. 294, Straßburg 1933.