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Ic_001 Allegorie der "Graphischen Künste" Titelblatt zu Charles Alphonse Dufresnoys [,1668] "De arte graphica" [1699]).

Stecher: Gericke, Samuel Theodor (1665-1730)
Inventor: Gericke, Samuel Theodor (1665-1730)

1699

Radierung; H. 21,7 x Br. 15,8 cm; beschnitten. Signiert unten links mit: S.T. Gerike inv: et fecit. 1699. Seltenes Blatt. Quellen: Ovid, Metamorphosen I,113; IV, 714; VI, 517; XV, 234, 386; - Vergil, Aeneis VI, 793f.; Hesiod, Theogonie 459-467; Cesare Ripa, Icono1ogia (1593) "Tempo" (Chronos); "Imitatione" (Imitatio); Barptolemaeus Anulus, Picta Poesis (1552), S. 9 (Schlangenring); Apollodori Biblioteca 2,4,3, (Haupt der Medusa); Homer, Odyssee V, 47-50 (Kerykeion); Diego de Saavedra Fajardo, Idea de un principe politico christiano (1659) Nr. 22 (Adler). Inschrift (auf Mauer unten links): DE / ARTE / GRAPH I / CA.

Unter dem schützenden Mantel der preußischen Krone (gekrönter Adler mit Szepter und Kerykeion) kann sich die Kunst der Nachahmung = Malerei (IMITATIO) nachhaltig entfalten (nackte Frau mit Pinselbündel in der Linken), die Über alles Niedere und Häßliche in Gestalt des Medusenhauptes triumphiert und vor allem die Porträt-Ikonographie (Putto, der Autoren- oder Künstlerbüste heranbringt) nach der Büstenvorlage pflegt. Die "Imitatio" hat somit direkten Anteil an der zeitlosen Verherrlichung des Künstlertums, in dessen Tradition auch Preußens Anspruch steht. Der sitzende Chronos (mit Sense und Stundenglas) verleiht als Diener in dieser Weise - durch den die Ewigkeit zitierenden Schlangenring "Uroboros" als Bildeinfassung symbolisiert sowohl dem Kunstwerk als auch dem Künstler und Autor Ewigkeitsswert, kommentiert durch zwei Knaben (rechts) mit ihrem aufgeschlagenen Anleitungsbuch in Deutsch und Latein (Das 5 I. Geboth Von / Portrait = / ieren // Praec LI / de / Effigie). Die Aussage des Blattes konkretisiert sich links oben im Hintergrund mit dem Kriegsgott Mars auf Wolken inmitten von Blitz und Donner, vor dem die Herrschaft des preußischen Adlers die Kunst der Imitatio als Personifikation der Malerei in Schutz nimmt, denn nur in Friedenszeiten vermögen die Künste zu gedeihen.

G. M. Lechner, W. Telesko

Lit.: Thieme-Becker 10 (1914) 94f; 13 (1920) 461f; - LCI 4 (1972) 408-410; - Ripa, Iconologia II, 202f; - Hollstein X (1975) Nr. 5; - Henkel-Schöne, Emblemata 652-659, 757-780; Katalog: "Das Wort ward Bild", Göttweig 1991, Nr. 18; - Günther Heinz, Die AIlegorie der Malerei von Jacob van Schuppen, in: Wiener Jahrbuch für Kunstgeschichte xxv (1972) [= Festschrift für Otto Demus und Otto Pächt), Wien-Köln-Graz 1972, 268-275, Abb. 193-198.

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