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Qc_010 Herakles am Scheideweg

Stecher: Sadeler, Johann (1550-1600)
Inventor: Sustris, Friedrich (um 1540-1599)

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Kupferstich: H. 42,7 x Br. 30,9 cm; beschnitten. Signiert unten rechts mit: Sereniss: Bavar: Duc: Pict: et Archit: Frid: Sustris figuravit, unten (Mitte) mit: CELSITVD : SVAE CHALCOGRAPH : I SADELER BELG Inventor: Friedrich Sustris (Italien, nachgewiesen um 1540 - München 1599), Stecher: Johann I. Sadeler (Brüssel 1550 Venedig 1600). Quellen: Prodikos von Keos bei Xenophon, Memorabilia II, 1,21 ff.; Hesiod, Erga 287 ff. Inschrift oben: SERENISSmo PRINCIPI AC DOMINO D. MAXIMILIANO COMITI PALATINO RHENI ET VTRIVSque BAVARIAE DVCI etc. / SERENISS. DVCis GVILHELMI V. FILIO NATV MAXIMO. DOMINO SVO CLEMENTISSIMO D. unten: VIRTUS Huc Jove nate gradu flectas, hac itur ad astra; / Hories principium. finis olympus erit.// VOLVPTAS / Huc ô flos iuvenu propera, per amaena rosaru / Atria te ducã, regna beata vides./ / HERCVLES / Cui parebo miser´.: placet haec, placet illa, sed ãbas / Qui sequar´.: haec coelu cogitat, illa stygem / / IVPITER / I, fer opem Pallas Virtuti fractaque cedat / Altera; nãque stat HOC orbis AGONE salus.

Die Entscheidung des Herakles zwischen Virtus (links) und Voluptas (rechts) hat Friedrich Sustris allegorisch auf den Beginn der Mitregentschaft von Kurfürst Maximilian I. von Bayern (1595) zusammen mit seinem Vater Herzog Wilhelm V. von Wittelsbach gedeutet. Mit göttlicher Hilfe (Auftrag des Zeus an Pallas Athene im Götterhimmel) soll der neue Fürst, dessen Ruhm Fama mit der Posaune und dem bayerischen Herzogswappen verkündet, den richtigen, wenn auch steinigen Weg, den ihm "Virtus" anbietet, einschlagen. Am Gipfel des Berges Helikon, zu dem dieser Weg - an den 9 Musen vorbeiführt, steht der quellenschlagende Pegasos, das geflügelte Roß. Der Weg der leicht geschürzten "Voluptas" auf der anderen Seite, die Herakles mit Vanitasfächer und Rosen zu locken versucht, endet im Verderben (Gewitterblitz, Schiffbruch). In einer 2. Fassung des Blattes, worauf Herakles mit den Gesichtszügen Maximilians dargestellt ist (Abb. Panofsky), wird die Allusion des Kurfürsten Maximilian I. als "zweiter" Herakles noch deutlicher. Im Götterhimmel versammelt sind Kronos mit dem Ringschlangensymbol für Ewigkeit, Saturn mit Kind und Sense, weiters Juno, Venus, Amor und Apoll, Merkur, Mars, Bacchos und Diana. Der Gott mit dem Hammer ist Hephaistos. Über Herakles findet sich in den Fels geschlagen das Zeichen des Scheidewegs.

G. M. Lechner, W. Telesko

Lit.: Thieme-Becker 29 (1935) 300 f., 32 (1938) 306-314; Katalog: Wittelsbach und Bayern (Hrsg. Hubert Glaser) Bd. II/1, München-Zürich 1980, 202 f., Nr. 13 (212); Erwin Panofsky, Herkules am Scheidewege, in: Studien der Bibliothek Warburg XVIII, Berlin 1930, 116 - 118, Abb. 57 a; Pigler II 125-127.

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